Eltern warnen in Chat vor Entführungsversuch

Im Zürcher Kreis 11 sind die Eltern beunruhigt. In einem schulinternen Eltern-Chat des Schulhaus Holderbach ist folgende Nachricht versendet worden: «Liebe Eltern, ich habe soeben erfahren, dass am 21. Dezember ein Mann versucht hat, ein Mädchen zu entführen. Er hat sie an der Jacke gepackt. Zum Glück konnte sie entkommen. Bitte schaut gut auf eure Kinder.» Der Mann soll sich laut der Chat-Nachricht auf der Flucht befinden, Polizei und Schule seien aber informiert, wie «20 Minuten» berichtet.

Eine Mutter äussert Kritik an der Schulleitung. Man sei von der Schule nicht informiert. Lediglich eine Mitteilung, dass die Eltern das GPS-Tracking der Kinder unterlassen sollen, sei zu Neujahr versendet worden. Aus Sorge habe sie selbst jedoch auch einen Airtag in den Rucksack ihrer Kinder eingenäht.

Balanceakt zwischen aktiver Information und Zurückhaltung

Die Stadtpolizei Zürich bestätigte gegenüber der Zeitung, dass sie Kenntnis des Vorfalls habe. «Auch im Fall von Affoltern haben wir entsprechende Abklärungen in die Wege geleitet», sagte Sprecher Marc Surber. Der Grat zwischen aktiver Informationspolitik und Zurückhaltung sei aber sehr schmal. Lehrpersonen machen laut dem Polizeisprecher bei solchen Fällen sehr guten Job.

Auch beim Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich weiss man von dem Vorfall. Mediensprecher Marc Caprez teilt mit: «Die Sicherheit unserer Schulkinder ist das höchste Gut, die Besorgnis der Eltern ist ernst zu nehmen und wird von den Schulen auch ernst genommen.» Die Stadt Zürich findet es aber grundsätzlich richtig, dass eher zurückhaltend informiert wird. Bei einem schwerwiegenden Fall hätte die Polizei informiert und das Schul- und Sportdepartement dann die Schulen.

(zor)