Jubiläum

Zürcher «Pfuusbus» bleibt auch nach 20 Jahren Zufluchtsort und Zuhause

Vor zwei Jahrzehnten rollte er das erste Mal auf den Kiesplatz beim Strassenverkehrsamt. Ein Ort, an dem obdachlose Menschen und Bedürftige im Winter eine warme Stube und ein Nachtlager finden. Der Pfuusbus, ein Vermächtnis von Odachlosenpfarrer Sieber.

Als wäre das Leben einer obdachlosen Person nicht schon hart genug, spielen die winterlichen Bedingungen diesen Menschen übel mit. Die Tage werden kürzer und die Nächte eisig kalt. Kein Dach über dem Kopf, nichts Vernünftiges zu Essen und ein durchgefrorener Körper aufgrund mangelhafter Kleidung. All das ist bitterer Alltag für die Obdachlosen in Zürich.

Ein Unterschlupf für alle

Zwar stehen den Menschen ohne Obdach diverse Notunterkünfte zur Verfügung, das gilt jedoch nur für Personen, die in Zürich angemeldet sind. Für viele Obdachlose ist deshalb der Pfuusbus seit Jahren Zufluchtsort und vorübergehendes Zuhause im Winter.

Zwischen dem 15. November und dem 15. April steht der Pfuusbus der Sozialwerke Pfarrer Sieber beim Strassenverkehrsamt. Das erste Mal rollte der Bus 2002 auf den Kiesplatz und bietet den Bedürftigen seither Wärme, Gemeinsamkeit und einen Platz zum Schlafen. Diese Saison feiert der Bus also sein 20-jähriges Bestehen.

Buntes Programm zum Jubiläum

Mit einer kleinen Feier will man diesen Tag begehen. Mediensprecher Walter von Arburg verrät, was für den Nachmittag geplant ist. «Wir werden Musik haben, es wird Unterhaltung, Reden und natürlich eine Andacht geben. Es wird ein buntes Programm für die Leute, die den Pfuusbus nutzen, aber auch für die Anwohnenden», so von Arburg.

Er erzählt auch, dass die meisten Gäste zwar wechseln, es seien aber auch immer wieder bekannte Gesichter darunter. «Pfarrer Sieber hat immer von der Gemeinschaft gesprochen und dieser Wesenskern des Angebots ist uns nach wie vor enorm wichtig», erklärt der Mediensprecher.

Quelle: TeleZüri

Auch die Tradition der Predigt zum Beispiel an Weihnachten wird nach wie vor aufrecht erhalten. Die Angebote sind natürlich immer freiwillig. Freiwillig ist auch ein grosser Teil der Arbeit die die Menschen leisten. Pro Tag braucht es ungefähr vier bis fünf Personen. Das sind einerseits Mitarbeitende der Stiftung, aber auch freiwillige Helferinnen und Helfer.

Mehrere Tausend Übernachtungen

Im ersten Pfuusbus fanden pro Nacht zwölf Obdachlose Platz. Der Bus war das ehemalige Wohnmobil des Schweizer Seitenwagen-Rennfahrers Charly Güdel. Zwischen November und April der ersten Pfuusbus-Saison zählten die Betreuerinnen und Betreuer 1334 Übernachtungen.

Im Jahr 2007 wurde das Schlafangebot ausgeweitet und der Pfuusbus um ein Vorzelt auf 28 Schlafplätze erweitert. Die Übernachtungszahlen stiegen stetig an und pendelten sich in den vergangenen zehn Jahren zwischen 3500 und 4500 Übernachtungen pro Saison ein.

Auch während Corona Lösung gefunden

Seit dem Frühling 2020, während der Corona-Pandemie, verfügt die Einrichtung neu auch über ein grosses Schlafzelt in dem 36 Schlafplätze zur Verfügung stehen. Um die vorgeschriebenen Abstände wie auch Hygienemassnahmen einhalten zu können, musste man sich etwas einfallen lassen. Mit dem «Pfuuszelt» konnte so aber eine Lösung gefunden werden.

Abweisen müsse man niemanden, erzählt von Arburg. «Sollte es mal eng werden oder nicht gehen, dann finden wir mit anderen Hilfsstellen eine Lösung», sagt der Mediensprecher weiter. Zwischen den Jahren 21/22 übernachteten 230 unterschiedliche Gäste insgesamt 4093 mal in der Einrichtung.

Quelle: AZ Video Unit

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 14. November 2022 20:21
aktualisiert: 14. November 2022 20:21