Kollisionen

So werden Zürcher Trampiloten nach einem Crash betreut

Tramkollisionen gehören leider zum Alltag im Stadtzürcher Verkehr. Bei Bedarf werden Trampilotinnen und Trampiloten nach einem Unfall sofort abgelöst. Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) sorgen danach für eine angemessene Care-Arbeit.

Am 12. Januar erfasste ein Tram eine 21-jährige Frau auf einem Fussgängerstreifen in der Nähe des Albisriederplatzes. Die junge Frau wurde schwer verletzt ins Spital gebracht. Ein junger Fussgänger und ein Tram stiessen am Neujahrsabend zwischen Letzigrund und Grimselstrasse zusammen. Der Mann erlitt leichte Verletzungen. In Schwamendingen geriet ein 10-jähriges Mädchen Mitte Dezember unters Tram und wurde schwer verletzt. Für einen 85-jährigen Tourist aus den USA endete eine Tramkollision am 30. Oktober auf der Stampfenbachstrasse tödlich.

Die Aufzählung zeigt: In der Stadt Zürich kommt es immer wieder zu Kollisionen zwischen Personen und Trams. Dominik Bucheli, Projektleiter für Verkehrssicherheit beim Verein Fussverkehr Schweiz, sagte kürzlich gegenüber ZüriToday, dass die meisten Unfälle zwischen Personen und Trams an Tramhaltestellen in der Nähe des Wohnorts passieren. Die am Donnerstag veröffentlichte Schadenstatistik der VBZ zeigt, dass 2023 mehr Unfälle mit Körperverletzungen registriert wurden als 2022. Die Zahl der Fussgängerunfälle blieb mit 67 auf der gleichen Höhe.

Während verletzte Personen sofort medizinisch betreut und je nach Verletzungsgrad ins Spital transportiert werden, bleiben Trampilotinnen und Trampiloten im Cockpit an der Unfallstelle zurück, bis die Polizei die Bestandsaufnahme erledigt hat. Wer kümmert sich um sie?

Eine sofortige Ablösung ist bei Bedarf möglich

Fühlen sich Trampilotinnen und Trampiloten nach einem Unfall nicht fahrfähig, werden sie sofort abgelöst. Es können auch Serviceleitende der VBZ sein, die eine Ablösung verordnen. Von diesen Serviceleitenden werden Fahrdienstmitarbeitende nämlich nach einem Unfall befragt und eingeschätzt.

Serviceleitende sind im ganzen VBZ-Netz unterwegs und kümmern sich um technische Störungen, das Beheben von Schäden, die Überwachung bei Veranstaltungen und vieles mehr. So übernehmen sie bei Kollisionen oftmals die Erstbetreuung bis zum Eintreffen der Sanität und der Polizei.

Wenn gewünscht, sorgen die VBZ für eine Care-Nachbetreuung

«Je nach Situation werden spezialisierte Care-Mitarbeitende aufgeboten, um die Ressourcen für eine umfassendere Betreuung sicherzustellen», erklärt VBZ-Mediensprecher Leo Herrmann. Eine Care-Ausbildung, die in einem solchen Fall nötig ist, mussten alle Serviceleitenden als auch Care-Mitarbeitenden absolvieren. Ist die Bestandsaufnahme der Polizei vor Ort abgeschlossen, werden betroffene Trampilotinnen und Trampiloten nach Hause begleitet oder in ein Tramdepot gefahren – je nach Wunsch der Person.

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«Mitarbeitende können je nach Situation eine sogenannte Care-Nachbetreuung in Anspruch nehmen», sagt Herrmann. «Diese Betreuung durch Mitarbeitende vom Sozialdienst der VBZ ist sehr individuell und richtet sich nach den Bedürfnissen der Betroffenen.»

Die Unterstützung der VBZ sei für die betroffenen Mitarbeitenden freiwillig und die Gespräche mit dem Care Team seien vertraulich. «Die VBZ unterstützen ihre Mitarbeitenden in allen anfallenden Problemstellungen, um die psychischen und physischen Nachwirkungen auf ein Minimum zu reduzieren», so Herrmann weiter.

Besonders in der Weihnachtszeit müssen Trampilotinnen und Trampiloten auf schnell über die Gleise rennende Passanten achten:

Quelle: Bahnhofstrasse-Horror für Trampiloten, Archivbeitrag vom Dezember 2022 / TeleZüri

Ausfälle nach Kollisionen sind wie alle Ausfälle im Personalrecht geregelt

Wer aufgrund eines schwierigen, traumatischen Ereignisses bei der Arbeit ausfällt, muss – gemäss VBZ-Personalrecht – ab dem 7. Abwesenheitstag ein Arztzeugnis vorlegen. In einer Care-Nachbetreuung werden aber individuelle Lösungen für einen Wiedereinstieg in die Arbeit gesucht.

Der Umgang mit Unfällen gehört zum Job der Trampilotinnen und Trampiloten dazu. Wie Leo Herrmann erklärt, werden solche Situationen wie auch Unterstützungsangebote schon in der Aus- und Weiterbildung behandelt.

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 11. Februar 2024 12:50
aktualisiert: 11. Februar 2024 12:50