Grünbuch

So gut erreicht Grün Stadt Zürich seine Ziele

Mehr Bäume pflanzen und neue Pärke schaffen: Diese und weitere Vorhaben stehen im Grünbuch der Stadt Zürich. Darin finden sich auch jede Menge Massnahmen, mit welchen diese Ziele erreicht werden sollen. Aber wie gut erreicht Grün Stadt Zürich diese Ziele?

Die aktuelle Version des Grünbuchs stammt aus dem Jahr 2019 und wurde damals mit der Kenntnisnahme des Stadtrates verbindlich. Die tägliche Arbeit und Planung von Grün Stadt Zürich orientiert sich an den darin definierten Zielen und Massnahmen. Streng genommen legt das Grünbuch damit jedoch keine Strategie fest, erklärt Marc Werlen, Kommunikationsleiter von Grün Stadt Zürich, auf Anfrage von ZüriToday. «Es ist quasi ein Weissbuch in Grün.»

Das Grünbuch gibt eine Stossrichtung vor und dient als Ableitung für die strategischen Schwerpunkte oder Konzepte für Grün Stadt Zürich. Es ist jedoch kein konkreter Massnahmenplan dafür, wie all die formulierten Ziele erreicht werden sollen. «Bestimmte Sachen kann Grün Stadt Zürich zudem auch gar nicht alleine umsetzen, sondern nur einen Beitrag dazu leisten», erklärt Werlen. «Aber natürlich soll aus dem Buch Konkretes entstehen.»

Ein Ziel, bei dem die Stadt in den rund fünf Jahren nach Erscheinung des letzten Grünbuchs gut vorangekommen sei, sei die Schaffung von neuen Parkanlagen. «Wir können der Bevölkerung praktisch jedes Jahr eine neue Parkanlage zur Verfügung stellen», sagt Werlen. Dazu gehören die Quartierparks Schütze und Rosengarten oder die beiden Parks auf Zeit, Jonas-Furrer-Park und Quartierpark Berghalde. Für 2024 sei die Eröffnung des neuen Quartierparks Guggach und für 2025 jene des Ueberlandparks sowie des Koch-Parks geplant.

Schwindender Baumbestand: «Der Trend ist nicht erfreulich»

Mehr Mühe bereitet das Vorhaben, in Zürich mehr Bäume zu pflanzen. Die Stadt will, dass bis 2050 ein Viertel ihrer Fläche durch Baumkronen beschattet ist. Doch statt zu wachsen, schrumpft diese Zahl jedoch: Seit 2014 nahm sie um zwei Prozent auf 15,4 Prozent ab, erklärte Stadträtin Simone Brander (SP) Anfang Oktober 2023.

«Das Ziel ist sehr ehrgeizig und der Trend ist nicht erfreulich», bilanziert Werlen. Seit 2021 habe die Stadt pro Jahr neben den bereits geplanten Bäumen 600 zusätzliche pflanzen können. Und für 2024 habe der Gemeinderat Mittel für weitere Bäume gesprochen. «Es ist jedoch klar, dass wir die Ziele nur zusammen mit den Privaten, die rund die Hälfte des Baumbestandes in der Stadt besitzen, erreichen können». Laut Werlen wären ein besserer Baumschutz wie auch Bauvorgaben dafür hilfreich. «So könnten wieder vermehrt Nachpflanzungen erfolgen, die heute zum Teil wegen der geltenden Grenzabstände nicht möglich sind.»

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Städtische Landwirtschaft soll auf Klimaziele ausgerichtet werden

In der Stadt Zürich gibt es 27 Landwirtschaftsbetriebe. Gemäss dem Grünbuch sollen die hier produzierten Lebensmittel nachhaltig und hochwertig sein. Dabei stellt sich die Frage, wie die Bauernhöfe auf das Netto-Null-Klimaziel der Stadt bis 2035 ausgerichtet werden können. Im Jahr 2021 reichte die damalige Gemeinderätin Simone Brander zusammen mit Matthias Probst von den Grünen ein Postulat zu genau diesem Thema ein. Brander argumentierte, dass eine Reduktion der Treibhausgase in der Landwirtschaft notwendig sei. Es stellt sich die Frage: Muss die Stadt für ihre Ziele die Anzahl Kühe reduzieren?

«Die Tierhaltung ist ein wichtiger Aspekt der städtischen Landwirtschaft», sagt Werlen zu diesem Thema. Es gebe allerdings kein städtisches Ziel zur Reduktion des Nutztierbestandes. 2024 ist ein Bericht geplant, der aufzeigen soll, welche Ziele die Stadtzürcher Landwirtschaft langfristig wie gewichten soll.

«Die Natur lässt sich nur bedingt planen»

Das aktuelle Grünbuch schafft eine Planungssicht bis ins Jahr 2030. Doch die Natur lasse sich bekanntlich nur bedingt planen, betont Werlen. «Wie sich Bau, Nutzung oder Klimaeinflüsse auf das Grün und besonders auch auf die Stadtbäume auswirken, ist komplex und nicht linear. Zudem können sich Vorhaben verzögern, denn mehr Grün bringt auch mehr Zielkonflikte mit sich.» Genau darum sei das Grünbuch als Leitfaden aber von grossem Wert. Es schaffe Transparenz dafür, wie sich die Grün- und Freiräume der Stadt entwickeln sollen.

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 29. Januar 2024 08:58
aktualisiert: 29. Januar 2024 10:47