Digitalisierung

So funktioniert das elektronische Patientendossier im Kanton Zürich

Ab sofort können Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons Zürich ihr persönliches Patientendossier (EPD) kostenlos online eröffnen. Vorausgesetzt du bist mindestens 18 Jahre alt und verfügen über einen biometrischen Schweizer Reisepass oder eine ID.

Angenommen, du wirst schwer verletzt und bist nicht mehr fähig, den Rettungskräften zu sagen, wer du bist, welche Allergien du hast und ob du an Vorerkrankungen leidest. Dann hilft das EPD – das elektronische Patientendossier. Dieses ist jederzeit abrufbar, sowohl für den Patienten oder die Patientin wie auch für das Gesundheitspersonal – sofern dies der Patient so eingerichtet hat.

EPD – was ist das?

Den Impfausweis immer dabei, die Medikamentenrezepte stets griffbereit – aber auch generelle Gesundheits-Informationen jederzeit abrufbar: Das EPD ist eine Art virtuelle Sammlung persönlicher Dokumente mit Informationen rund um die eigene Gesundheit. Jede und jeder – ob gesund oder krank – kann ein solches kostenlos eröffnen und bestimmen, wer darauf Zugriff haben soll.

Das wichtigste Argument für das EPD: Daten wären im Notfall sofort verfügbar.

Foto: Getty

Jetzt noch digitaler

Seit 2022 kann man für ein EPD im Internet ein Antragsformular runterladen, ausfüllen und dieses zusammen mit einer Ausweis-Kopie bei der nächstgelegenen Eröffnungsstelle vorbeibringen.

Klingt einfach? Seit heute gehts in den sechs Kantonen Zug, Basel-Stadt, Bern, Schaffhausen, Solothurn und Zürich sogar noch einfacher, wie die Post heute mitteilte. Sie bot bereits einen Eröffnungsservice. Neu ist dies auch online möglich.

«Rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung hat dadurch die Möglichkeit, ihr EPD online zu eröffnen. Damit leistet die Post einen weiteren wichtigen Beitrag zur Etablierung des EPD in der Schweiz. Sie baut eine Hürde ab, sodass Interessierte Personen ihre Gesundheitsdaten einfach, sicher und digital in ihrem EPD ablegen können», schreibt die Post in ihrer Mitteilung am Montag.

Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli: «Noch hinken wir in der Schweiz hinterher, währendem das EPD in anderen Ländern bereits etabliert ist. Um die Voraussetzungen weiter zu verbessern sind nun alle Akteure – Bund, Kantone, EPD-Anbieter und Leistungserbringer – aufgefordert, einen Effort zu leisten. Ziel muss sein, dass Patientinnen und Patienten ab 2024 mit geringem Aufwand ein EPD eröffnen und ihre Gesundheitsinformationen den Gesundheitsfachpersonen zugänglich machen können, indem die Spitäler und Heime angeschlossen sind.»

Schweiz im Europa-Ranking Viertletzte

Der Bund wünscht sich Ähnliches: «Wir sind nicht so weit, wie wir gerne wären», sagt Gesundheitsminister Alain Berset Ende Juni an der Medienkonferenz zum entsprechenden Bundesgesetz.

Die Zahlen sprechen für sich: In der Schweiz haben bisher nur gerade 23'181 Mensch ein EPD eröffnet, informiert eHealth Suisse, die Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen. Auf dem Digital-Health-Index-Ranking der deutschen Bertelsmann-Stiftung liegt die Schweiz damit auf dem viertletzten Platz in Europa.

Bund will pushen

Dass es Innovation und neue Massnahmen braucht, liegt auf der Hand. Deswegen will der Bundesrat jetzt pushen: "Für alle Personen, die in der Schweiz wohnen und obligatorisch kranken- oder militärversichert sind, soll automatisch und kostenlos ein EPD eröffnet werden.

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Jede und jeder entscheidet anschliessend selbst, welche Gesundheitsfachpersonen auf das Dossier Zugriff haben", schreibt der Bund Ende Juni und revidiert das Gesetz über das elektronische Patientendossier (EPD) entsprechend. Bis zum 19. Oktober wird das revidierte Gesetz in eine Vernehmlassung geschickt.

And what about ... Datenschutz?

Nebst der schleppenden Entwicklung ist der Datenschutz ein wiederkehrender Diskussionspunkt, wenn es um das EPD geht. Wenn jetzt auch noch die Eröffnung online erfolgen soll, wird es dann nicht erst recht schwierig, Datensicherheit zu gewährleisten? Die Post schreibt, sie habe den EPD-Eröffnungs-Service in mehreren Pilotphasen auf Herz und Nieren getestet.

«Die Online-Eröffnung entspricht den höchsten Sicherheitsanforderungen. Jegliche Meldungen überprüfen die Experten der Post innert kürzester Zeit und beheben sie, sofern sich eine Schwachstelle bestätigen sollte. Diese Kontrollen werden laufend weitergeführt», so die Post in ihrer Mitteilung.

(joe)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 21. August 2023 20:30
aktualisiert: 21. August 2023 20:30