Brennbare Materialien

Hardau-Häuser könnten so schlimm brennen wie der Londoner Grenfell-Tower

Hinter den Fassaden der Zürcher Wohnhochhäuser Hardau II wurden brennbare Wärmedämmungen entdeckt. Solche lösten im Grenfell-Tower in London ein verheerendes Feuer aus. Der Stadtrat will deshalb sofortige Massnahmen einleiten.

Im schlimmsten Fall könnte den Bewohnerinnen und Bewohnern der Hardau-Hochhäuser dasselbe Schicksal drohen wie jenen im Londoner Grenfell-Tower. Im Sommer vor fünf Jahren kamen dort 72 Menschen ums Leben – im vierten Stock war ein verheerendes Feuer ausgebrochen. Eine neue Wärmedämmung hatte die Ausbreitung der Flammen stark beschleunigt.

Auch hinter den Fassaden der städtischen Wohnhochhäuser Hardau II wurden derartige brennbare Materialien entdeckt, wie die «NZZ» berichtet. Bekannt wurde dies jedoch nur, weil der Zürcher Stadtrat einen Kredit von knapp vier Millionen Franken für dringliche Massnahmen bewilligen musste. Die Situation sei kritisch und gemäss Brandschutzvorschriften nicht zulässig, zitiert die Zeitung den entsprechenden Stadtratsbeschluss.

«Erhöhtes Sicherheitsrisiko»

Der Stadtrat kommt zum Schluss, dass «eine Brandausbreitung über die Fassade im Ereignisfall möglich» ist. Grund dafür sind die Materialien an den Fassaden aller vier Türme, die der Stadtrat in der Mitteilung als erhöhtes Sicherheitsrisiko einstuft. Bemerkt wurden die heiklen Dämmungen bereits im vergangenen Dezember bei Sondierungen im Hinblick auf die geplante Instandsetzung der Fassade.

Der Stadtrat will deshalb die Gefahr mit geeigneten Massnahmen schnellstmöglich reduzieren. Die Information, die Anpassung des Evakuierungskonzepts, bessere Kennzeichnung der Fluchtwege oder die Erneuerung der Sicherheitsbeleuchtung zählen zu den Massnahmen, die sofort umgesetzt werden sollen. Zudem wird die bestehende Brandmeldeanlage ersetzt und in jeder Wohnung wird ein Brandmelder installiert, der die Bewohnerinnen und Bewohner auch akustisch alarmieren kann.

Weitere Prüfungen

Um die Gefahr eines verheerenden Brand auch in anderen Häusern auszuschliessen, wird Liegenschaften Stadt Zürich in den nächsten Monaten sämtliche kommunalen Wohnhochhäuser einer genaueren Prüfung unterziehen.

Kuno Gurtner, Kommunikationsverantwortlicher von Liegenschaften Stadt Zürich, geht allerdings nicht davon aus, dass weitere brennbare Dämmungen entdeckt werden.

(bza)

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 3. September 2022 12:09
aktualisiert: 3. September 2022 12:09