Grosse Anteilnahme

«Er war Teil unseres Alltags»: Zürich trauert um Thomas vom Flughafen

Der Tod des obdachlosen Thomas bewegt die Zürcherinnen und Zürcher. Der Mann, der jahrelang am gleichen Platz im Tramhäuschen am Flughafen sass, war sehr bekannt. Viele Leute können eine persönliche Geschichte über ihre Treffen mit Thomas erzählen.

«Thomas hatte etwas Besonderes an sich», «ein sehr netter Mann, er schien mit intelligent», «du warst einfach immer da und jeweils so herzlich». Thomas gehörte für viele Zürcherinnen und Zürcher seit Jahren zu ihrem Alltag dazu. Sein Tod löst eine grosse Anteilnahme aus, was man nicht nur an der Gedenkstätte auf seinem Stammplatz sieht, sondern auch an den zahlreichen Reaktionen auf die Berichte zu seinem Ableben.

«Ich habe mich am Morgen oft zu ihm gesetzt und einige Minuten mit ihm gesprochen», schreibt eine ZüriToday-Leserin. Das habe Thomas geschätzt, er habe sich nie darüber beschwert. «Zigaretten und Geld wollte er nie, nur Essen und jemanden zum Reden», heisst es in einem weiteren Kommentar. Er sei ein toller Mensch gewesen und habe sich immer gefreut, wenn man ihm etwas gebracht habe.

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Teilweise kommen auch ganz spezielle Geschichten über den normalerweise schweigsamen Mann zum Vorschein. In einem Kommentar heisst es, er sei ein ehemaliger Projektmanager gewesen, der beim Bau des Circles mitgeholfen habe. Ein anderer Mann schreibt, Thomas habe ihm von Ausserirdischen erzählt, welche die Gestalt von Menschen annehmen, um unerkannt unter ihnen zu leben.

Auch die Tatsache, dass seine Gedenkstätte nur wenige Tage nach seinem Tod bereits wieder geräumt war, bewegt die Zürcherinnen und Zürcher. «Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass man alles weggeräumt hat. Das ist sehr unmenschlich und absolut daneben», schreibt eine ZüriToday-Leserin aus Kloten. Die VBG Verkehrsbetriebe Glattal AG und der Flughafen Zürich hatten sich darauf geeinigt, die Gedenkstätte einige Tage stehen zu lassen. Beide Parteien können sich nicht erklären, wer die Trauerkerzen und Karten für Thomas einfach in den Abfalleimer geworfen hat.

Ein ZüriToday-Leser spekuliert, dass ein Reinigungsteam fälschlicherweise sauber gemacht hat an der Stelle. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine unbekannte dritte Person die Gedenkstätte nachts entsorgen würde.»

(Linus Bauer)

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 10. Februar 2023 11:43
aktualisiert: 10. Februar 2023 12:11