Das sind die Dos und Don'ts für den Hunde-Frühlingslook
Olga Alexsandra Staseva hat alle Hände voll zu tun. Ihr Salon «Hundecoiffeurei» an der Winterthurerstrasse beim Irchelpark ist wie jeden Frühling ausgelastet. Die Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen bringen ihre Lieblinge zum Frühlingsputz und das zahlreich. Gerade jetzt sei Pflege für die Hunde auch dringend nötig, betont die eidgenössisch diplomierte Hundecoiffeuse.
Wichtig sei die Entfernung der unteren Wolle, die Haare kürzer schneiden – also generell die Fellpflege. «Oft bekomme ich es mit Hunden zu tun, deren Fell völlig verfilzt ist. Die Besitzerinnen glauben, wenn sie ihrem Hund die langen Haare lassen, dann sei das im Winter wärmer für ihn». Das sei jedoch falsch. Nur gepflegtes Fell wärme richtig, aber der Hund könne sich ja nicht selber die Haare bürsten. «Wenn es Verfilzungen gibt, dann muss man alles wegschneiden, da nützt kein Bürsten mehr. Verfilzungen sind auch deshalb schlecht, weil die Haut sehr leidet. Und Ekzeme gibts sehr häufig dadurch», stellt Staseva klar.
«Der Asialook ist höchst schädlich»
Diesjährige Trends für Hundefrisuren gebe es eigentlich kaum, sagt Staseva. Die meisten wollen sehr schlichte und normale Frisuren. Wenn ein Herrchen oder Frauchen aber Besonderes verlangt, wie den «Asialook», kläre sie die Besitzer erst auf: «Es gibt Hunderassen, die zusätzlich zu ihrem Oberfell vor dem Winter ein Unterfell entwickeln, dazu gehören Berner Sennenhunde, Neufundländer, Schäferhunde, Zwergspitze oder Huskys. Ein Schnitt in diesem Teil rasierten Look ist sehr schädlich. Die Haare wachsen zu 70 Prozent nicht mehr, da nur die Unterwolle übrig bleibt.» Dadurch verändere sich die Körpertemperatur, Niere und Leber litten, Hunde nähmen zu und bekämen ein Fettherz.
Die Hundecoiffeuse lehnt daher solche Wünsche ab. Wer dennoch hartnäckig bleibe, müsse ein Formular unterzeichnen. Denn die Leute sollen wissen, was sie ihren Hunden mit solchen Trends antun. «Ich übernehme keine Verantwortung für die Folgen. Und es hat geholfen, noch niemand hat sich getraut, das Formular zu unterschreiben».
Ein weiterer Hundesalon aus dem Quartier Oerlikon will gar keine Auskunft geben über Trends. Die Besitzerin findet diese «schlicht doof», wie sie auf Anfrage erklärt.
«Ich hasse Hundebesitzer, die ihren Hund leiden lassen»
Die übertriebenste Forderung eines Besitzers, den Olga Alexsandra Staseva verweigert hat, war der Wunsch nach einem pinken Fell für den Vierbeiner. Da sei sie aber ganz direkt und sage dem Kunden: «Ok, ich färbe ihnen dann die Haare auch gleich pink, ok?» Sie empfehle dann den Partnerlook und wenn der Besitzer schockiert sei, sage sie, dass es wohl genauso unangenehm für den Hund sei wie fürs Herrchen. Und dazu noch sehr ungesund: «Dem Hund trocknet die Haut aus und zudem ist es in der Schweiz verboten, die Hundehaare so zu färben.»
Die Hundecoiffeure müssten öfters Schäden ausbaden, sagt Staseva. «Oft hasse ich die Hundebesitzerinnen und Besitzer, wenn sie die Hunde leiden lassen, weil sie keinen Plan haben vom Tier. Sie kaufen sich den Hund als Spielzeug und vergessen, dass es wie ein weiteres Kind ist, das sehr viel Wissen und Aufmerksamkeit verlangt.»
Eine Besitzerin habe ihren kleinen Hund jeweils ganztags alleine in der Wohnung gelassen, und einen Topf mit Fressen hingestellt. «Er wog ganze 14 Kilogramm statt vier, war also verfettet. Als Hundecoiffeur kannst du aber nicht eingreifen wie das Veterinäramt, wir dürfen eigentlich nur beraten und aufklären.»
Kleine Frühlingspickel vom Dünger
Was müssen die Hundehalter denn beachten, damit es im Frühling nicht zum Desaster kommt? Ein Mänteli über das verfilzte Fell zu ziehen, sei besonders schlecht, sagt Staseva. Denn dieses sei wie Watte. «Wärmen tut nur ein gesundes, gepflegtes Fell. Knoten, Sand und Steine im Fell schmerzen den Hund sehr, vor allem auch beim Entfernen»
Die Hundecoiffeuse gibt noch einen Frühlingstipp: «Wenn es jetzt zu kleinen Pickeln kommt, dann liegt das oft am Dünger auf den Feldern. Gerade kleine Hunde sind sehr betroffen, wegen der kurzen Beine. Aber keine Panik, ein gutes Shampoo reicht aus und möglichst einen anderen Gassiweg nehmen.
«Aber Vorsicht», betont Staseva noch, «der Hund sollte nicht täglich überpflegt werden. Es reicht aus, ihm alle zwei Wochen einmal das Fell zu waschen, sonst trocknet die Haut aus».
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