Quelle: Radio 24

Plage oder nicht?

Deshalb siehst du im Moment so viele Marienkäfer

Die kleinen Glücksbringer machen sich derzeit in Schwärmen breit. Das ist der Grund.

Sie krabbeln an der Hauswand entlang, verstecken sich in den Fensterritzen und das zu Hunderten. Momentan berichten viele von einer Invasion der «Mariechäferli». Haben wir nun eine Plage? Auch bei unserer Redaktorin Iris Ungricht fühlen sich die herzigen Gäste wohl.

Quelle: Radio 24

Ganz normal für die Jahreszeit

Wohin man schaut sieht man momentan «Mariechäferli». Der Grund ist, dass sie derzeit geeignete Winterquartiere suchen und deshalb zum Teil in grossen Schwärmen auf Balkongeländern, Hauswänden oder Pflanzen sitzen. Das ist typisch für die Jahreszeit, sagt Martin Bolliger, Fachspezialist Artenkenntnis beim Naturama in Aarau:

Deshalb hat es jetzt so viele Marienkäfer bei uns
23. Oktober 2020 - 10:38

Deshalb hat es jetzt so viele Marienkäfer bei uns

Sonst sind die Käfer im ganzen Land verteilt, im Winter und Herbst aber sind sie auf der Suche nach einem neuen Quartier. Plätze, die frostgeschützt und regenfrei sind, sind aber begrenzt. Deshalb tummeln sich zurzeit viele Marienkäfer auf einem Fleck. Und auch wenn es so scheint: Das Auftreten der Schwärme ist keine Plage.

Die Marienkäfer nutzen die letzten Sonnentage, um sich auf ihre Wanderungen in wärmere Regionen Europas zu begeben oder sich hier Überwinterungsplätze zu suchen. Wer jetzt zahlreiche Marienkäfer an einer Hauswand beobachtet und am nächsten Tag vergebens danach sucht, der hat sehr wahrscheinlich einen Marienkäfertrupp auf Wanderpause gesehen. Krabbeln sie dabei durch offene Fenster in unsere Wohnungen, so geschieht dies eher zufällig.

Quelle: Zur Verfügung gestellt

Der Asiatische Marienkäfer

Hast du den Eindruck, dass der Marienkäfer heute irgendwie anders aussieht als früher, nämlich orange oder gelblich? Das ist der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axiridis genannt). Er wird wegen seiner verschiedenen Farben auch «Harlekin» genannt.

Im Gegensatz zu unseren heimischen Zwei-, Vier- und Sieben-Punkt-Käfern können diese zwei und mehr Generationen pro Jahr erzeugen. Unsere heimischen Marienkäfer dagegen schaffen nur eine. Typisch für den Asiatischen Käfer ist laut Martin Bolliger vom Naturama, dass er in der Vegetation überwintert:

Der asiatische Marienkäfer überwintert nicht in den Häusern
23. Oktober 2020 - 10:38

Der asiatische Marienkäfer überwintert nicht in den Häusern

Der Asiatische Marienkäfer wurde ursprünglich zur biologischen Bekämpfung von Blattläusen in Gewächshäusern eingesetzt und hat von dort aus seinen Weg in die freie Natur gefunden. Bekannt und gefürchtet ist er, weil nur ein einziger Käfer pro Kilogramm Weintrauben ausreicht, um den Wein einer ganzen Saison ungeniessbar zu machen. So erklärt es Martin Bolliger:

Im Rebbau können sie Schäden anrichten
23. Oktober 2020 - 10:38

Im Rebbau können sie Schäden anrichten

In vielen Gegenden der Schweiz hat der Asiatische Marienkäfer bereits viele der über 80 einheimischen Arten verdrängt. Obwohl die Bedrohung durch den Asiatischen Marienkäfer erkannt ist, sind sich Experten nicht einig, ob er bekämpft werden soll. Gerade sein Appetit auf Blattläuse und andere weichschalige Insekten macht ihn auch zu einem praktischen Helfer bei der Schädlingsbekämpfung.

So wird man die Käfer wieder los

Marienkäfer im Haus sind eigentlich nicht schlimm. Wer es trotzdem stört, dem empfiehlt Martin Bolliger vom Naturama folgendes:

«Man muss eigentlich nichts machen. Sie sind nicht schädlich»
23. Oktober 2020 - 10:38

«Man muss eigentlich nichts machen. Sie sind nicht schädlich»

Wer doch keine Marienkäfer im Haus oder der Wohnung möchte, kann sich noch dieses Tricks bedienen: Du kannst zum Beispiel Lorbeerblätter, Vanillestangen oder auch Lavendelöl benutzen. Die Käfer mögen diese Gerüche anscheinend nicht. Am besten verteilst du diese beispielsweise auf dem Fenstersims.

Quelle: Radio 24
veröffentlicht: 22. Oktober 2020 17:53
aktualisiert: 23. Oktober 2020 13:10