«Bei Pizza und Prosecco mit Kolleg*innen nahm alles seinen Anfang»
Von der Kultur und Kommunikation zum Tattoo-Stechen
Die 30-jährige Livia Berta arbeitet in der Kultur- und Kommunikationsbranche. Mit dem ersten Lockdown im März 2020 hat sie sich neu erfunden und dabei ein neues Hobby dazu gewonnen. Bei einem Treffen mit Freundinnen hatte sie dann zum ersten Mal die Nadel in der Hand. Es war Liebe auf den ersten Blick und so wurde das Tätowieren zum Hobby.
Livia: «Bei Pizza und Prosecco mit Kolleg*innen ging's los»
Aber wie eignet man sich dieses Handwerk ganz ohne Ausbildung an? Nebst einem guten Auge und einer Prise Begabung ist es ein Lernprozess.
Livia: «Grundsätzlich ist es learning by doing»
Aktuell verbringt Livia viel Zeit damit, Tattoos bei ihren Freunden und Familie zu stechen. Ohne Maschine wohl gemerkt. Trifft sich gut, denn «Hand poke», also Tätowieren ohne Maschine, ist momentan voll im Trend.
Livia: «Hand poke geschieht komplett manuell»
Tattoos stechen ist für Livia eine willkommene Abwechslung im sonst eher tristen Covid-Alltag. Durch die jetzige Situation hat sie nun ihre grosse Liebe entdeckt – das Tätowieren:
Livia: «Ich habe dadurch viel gewonnen»
Das Tätowieren soll aber nicht nur ein Hobby bleiben. Mit jedem Tattoo verbessern sich die Werke von Livia. Es soll schliesslich auch vorwärts gehen. Deshalb hat sie sich ein Ziel gesetzt.
Livia: «Mein Ziel ist es, jemandem das Gesicht von Elton John tätowieren zu können»
Ihre Arbeit zeigt Livia auf Instagram. Oft handelt es sich bei den Tattoos um kleine, lustige Motive. Auch ihren «Slogan» hat sich bereits auf der Haut verewigt: «Hand poked mit amore».
Schauspielerin Sarah Luisa hütet Kinder
Sarah Luisa Iseli (28) ist Schauspielerin, singt, jodelt und tut noch vieles mehr. Im Februar 2020 kam die Bernerin von einer 7-wöchigen Reise durch Südostasien zurück und war hochmotiviert, in die Theatersaison und auch ganz offiziell ihre Karriere als Sängerin zu starten.
Sarah Luisa: «Jesses Gott, was machen wir jetzt?»
Durch die Pandemie fielen viele ihrer geplanten Engagements weg und sie musste sich nach neuen Möglichkeiten umsehen. Aktuell verbringt sie deshalb viel Zeit damit, Kinder zu hüten und produziert weiterhin ihren Podcast oder schmiedet Pläne für die Zeit, nach der Pandemie.
Sarah Luisa: «Ich bin jetzt Vollzeit-Kinderbetreuerin»
Einfach fiel ihr dies nicht, denn sie identifizierte sich stark über ihre Tätigkeit als Künstlerin.
Sarah Luisa: «Ich musste gegen meine innere Stimme ankämpfen»
Ihre Agenda führt Sarah Luisa akribisch genau. Früher tat sie dies noch mit einem schwarzen Filzstift und musste deshalb alle geplanten Termine für letztes Jahr durchkritzeln. Deshalb hat sie sich der unsicheren Lage angepasst: «In meine Agenda schreibe ich nur noch mit Bleistift.»
Die Situation zwang sie jedoch nicht nur dazu sich anzupassen, sondern brachte sie auch dazu, sich selbst zu hinterfragen.
Sarah Luisa: «Wer bin ich ohne Bühne eigentlich?»
Opernsängerin Cordula wird Lebenscoach
Cordula C. Pozimowski ist in Berlin geboren und lebt seit 2008 in der Schweiz. Sie hat Psychologie studiert, bevor sie Musik und Operngesang studierte und dann Vollzeit als Sängerin und Gesangslehrerin arbeitete.
Cordula: «Musik war mein Leben»
Durch die Corona-Pandemie konnte sie ihre Leidenschaft und ihren Beruf, aber nicht mehr wie gewohnt ausüben. Sie versuchte, wie so viele andere auch, mit digitalen Hilfsmitteln weiterhin arbeiten zu können.
Cordula: «Gesangsunterricht über Zoom war Katastrophe»
Da trotz modernster Technologie leider nicht alles digitalisiert werden kann, musste sie sich ein anderes Standbein aufbauen.
Cordula: «Es war wie ein Blitz und ich wusste was ich mache»
Inzwischen weiss Cordula, dass sie auch, wenn die Pandemie vorbei ist, weiterhin Menschen coachen will.
Cordula: «Ich werde beides weitermachen»
Zürcherin Nives zieht ins Engadin
Die 32-jährige Nives aus Unterengstringen absolvierte die Hotelfachschule in Luzern und arbeitete als Eventmanagerin. Im Jahr 2020 wollte sie sich in der Eventbranche selbstständig machen. Das Coronavirus hat ihr aber einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn besonders die Eventbranche hat mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen.
Nives: «Mit dem ersten Lockdown waren meine Pläne dahin»
Ein ehemaliger Mitschüler fragte sie dann an, ob sie für die Sommersaison im selben Engadiner Hotel wie er im Service arbeiten wolle. Durch die Reisebeschränkungen machten viele SchweizerInnen Ferien im eigenen Land und das Hotel wurde überrannt. Ohne gross zu zögern, packte sie ihre Tasche und machte sich auf den Weg.
Nives: «Nach 13 Stunden Arbeit noch schnell mit dem E-Bike nach Hause»
Und obwohl sie im Sommer unglaublich viel und hart arbeiten musste, fiel sie jeden Tag glücklich ins Bett.
Nives: «Diese Zufriedenheitsgefühl hatte ich vorher nicht.»
Aus der Übergangslösung hat sich inzwischen mehr entwickelt: Nives arbeitet die ganze Wintersaison im Service und wird im Sommer in der Organisation des «Festival da Jazz» in St. Moritz arbeiten. Es gab einen ausschlaggebenden Punkt, an dem ihr klar wurde, sie muss im Engadin bleiben.
Nives: «Ende Sommer wusste ich, hier muss ich bleiben»
DJ Muri wird Lastwagenchauffeur
DJ Muri ist seit 40 Jahren eine Ikone im Zürcher Nachtleben. Bereits als 14 Jähriger stand er hinter dem DJ Pult. Aber auch als Eventveranstalter ist der 53-jährige Marcel Maurer tätig. Und dann kam Corona. Viele Branchen und Unternehmen haben die Auswirkungen der Pandemie stark zu spüren bekommen. So auch die Nachtclub- und Veranstaltungsbranche. Es ist die Planungsunsicherheit, die am meisten zu schaffen macht. DJ Muri ist überzeugt, dass es die Normalität wie wir sie vor Corona kannten, erst wieder in ein paar Jahren geben wird.
DJ Muri: «Normalität wird es noch lange nicht geben!»
Mit der aktuellen Situation umzugehen ist nicht einfach. Viele sehen ihre berufliche Grundlage, ihre jahrelangen Investitionen und ihr Lebenswerk in Gefahr - Existenzängste plagen sie.
DJ Muri: «Die Frage war, was mit meinem Leben passiert»
Maurer musste sich bereits während des Lockdowns mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Nun muss er aber schnell handeln, denn sein Budget reicht nur noch bis Ende Jahr. Er hat sich für eine Umschulung in eine, wie er sagt «corona-sichere» Branche entschieden. Er wird Lastwagenchauffeur.
DJ Muri: «Ich muss möglichst schnell eine Ausbildung machen!»
Trotz der plötzlichen und erzwungenen beruflichen Umschulung, freut sich Maurer auf die neue Herausforderung.