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Foto: Radio 24 mit Bildmaterial von AP/Keystone
Good News of the Day

Libanon greift (endlich) gegen Vergewaltiger durch

Frauen auf der ganzen Welt jubeln.

Vergewaltiger geht es nun auch im Libanon an den Kragen. Das Parlament hat am Mittwoch das Gesetz gestrichen, dass Tätern erlaubte, ihre Opfer zu heiraten um Straffreiheit zu erlangen. Damit ist Libanon das dritte arabische Land, dass diese Praxis verbietet.

Diesen Monat hatte bereits Jordanien ein ähnliches Gesetz abgeschafft, im Juli wurde dies in Tunesien verboten. Ägypten (1999) und Marokko (2014) hatten das Gesetz seit längerem widerrufen. «Heute gratulieren wir den Frauen des Libanon», sagt Danielle Howayek, Anwältin und Aktivisten der Frauenrechtsgruppe Abaad aus Beirut zu ewn.com.

«Heutzutage sollte es jedem klar sein, dass es für Vergewaltiger keinen Spielraum geben darf, damit sie einer Strafe entgehen können», so Howayek weiter. Laut Abaad sei das Gesetz nur noch in einigen wenigen Regionen des Libanons angewendet worden, trotzdem werde damit ein positives Signal gegen Gewalt gegen Frauen gesendet.

Frauen auf der ganzen Welt bejubeln den Parlamentsbeschluss zum Artikel 522:

Dem Entscheid des Parlamentes waren verschiedene Aktivisten-Aktionen vorangegangen, die den öffentlichen Druck auf die Politik erhöht hatten. An der Strandpromenade in Beirut hatten sie zum Beispiel Heiratskleider aufgeknüpft. Der Titel der Aktion: «Ein weisses Kleid verschleiert keine Vergewaltigung.»

Die UNO geht davon aus, dass 35 Prozent aller Frauen in ihrem Leben sexuelle Gewalt physischer oder psychischer Natur erleben. In einigen Erdregionen soll dieser Anteil bis zu 70 Prozent betragen. Viele dieser Frauen würden von ihrem Partner sexuell genötigt oder vergewaltigt.

Unheimlich: Aufgeknüpfte Heiratskleider in Beirut

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Foto: Keystone

Weltweit sollen 700 Millionen Frauen als Kinderzwangsverheiratet worden sein. Die Kinderheirat ist, wie auch die Vergewaltigung des Ehepartners, im Libanon weiterhin erlaubt.

Quelle: watson.ch
veröffentlicht: 18. August 2017 11:32
aktualisiert: 18. August 2017 11:32