Wasserversorgung

Wo Züriwasser draufsteht, ist nicht nur Wasser aus Zürich drin

Das Stadtzürcher Leitungswasser kommt aus Zürich, das ist allen klar. Was aber nur wenige wissen: Ein Teil des Zürcher Hahnenburgers ist Zuger Wasser. Warum das so ist, liest du hier.

Wer Züriwasser hört, denkt an Wasser aus Zürich. Nur: Was aus den Brunnen und Hähnen in der Stadt fliesst, ist nicht nur Zürcher Wasser. Auch Wasser aus dem Kanton Zug fliesst durch die Leitungen in der Stadt. Kritiker seien nun beruhigt. Das allermeiste ist Zürcher Wasser.

«Die Stadt Zürich zahlt dem Kanton Zug eine Konzessionsgebühr», erklärt Hans Gonella, Sprecher der Wasserversorgung Zürich. Rund 13 Prozent des Züriwassers stammen aus Zuger Quellen. Das Ganze ist historisch bedingt.

Die Stadt und das Wasser

Dass ein Teil des Zürcher Wassers aus Zug kommt, ist nichts Geheimes. Im Buch «150 Jahre Wasserversorgung in Zürich» ist die Geschichte detailliert aufgearbeitet und beschrieben, so auch, wie Zürich zum Zuger Wasser kam. Die Typhusepidemie im Jahre 1894 liess die Verantwortlichen der Stadt nach neuen und vor allem sauberen Wasserquellen suchen.

Um 1895 begann Zürich für die städtische Wasserversorgung im Sihl- und Lorzetal Quellrechte zu kaufen. Zuerst jeweils via Mittelsmann, wie überliefert ist. Nach und nach kaufte Zürich immer mehr Quellen rund um Sihlbrugg. Total besitzt die Stadt Zürich heute über 100 Quellen im Nachbarkanton.

Aufwändiger Leitungsbau

Um die neuen Quellen zu erschliessen, war ein aufwändiger Leitungsbau nötig. «Der Bau der Leitungen im unerschlossenen Gebiet war ein schwieriges Unterfangen, das mit viel Handarbeit in kurzer Zeit realisiert wurde», ist im Jubiläumsbuch zu lesen. Die neu erschlossenen Quellen aus dem Sihl- und Lorzetal fliessen in Sihlbrugg in die zwei Meter breite Hauptleitung. Von dort fliessen rund 20 Millionen Liter täglich durch die 18 Kilometer lange Hauptleitung in die Stadt Zürich ins Quellwasserreservoir Üetliberg und von dort weiter durch die Stadt.

Auch heute braucht Zürich das Zuger Wasser noch

«Die Zuger Quellen sind sehr gleichmässig und ergiebig, was man von unseren Stadtquellen nicht behaupten kann. Im Sommer sind wir manchmal sehr froh um das Wasser aus Zug», sagt Hans Gonella, Sprecher der Wasserversorgung Zürich. Dass die Zuger Quellen ergiebiger sind, liegt daran, dass das Wasser rund 10 Jahre im Untergrund fliesst, bis es gefasst wird. So erklärte es die Luzerner Zeitung vor einigen Jahren. Trockene Sommer schlagen sich erst stark verzögert in der Quellwassermenge nieder.

Der Kanton Zug hat übrigens, obwohl Zürich Wasser aus dem Kanton Zug bezieht, genügend Wasser. Hans Gonella sagt: «Im Notfall würden wir den Zuger Nachbarn aber selbstverständlich helfen, auch wenn die Quellen von uns genutzt werden.»

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Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 26. Dezember 2023 12:40
aktualisiert: 26. Dezember 2023 12:41