Playmobil-Sets gehen im Migros am Zürcher HB weg wie der Blitz
Die Migros hat mit ihrer neuen Sammelaktion einen Coup gelandet. Fünf Playmobil-Spielsets bringen Kinder beim Einkaufen zum Quengeln und Eltern in Not: Einkäufe im Wert von satten 400 Franken sind insgesamt nötig, um eine Sammelkarte mit den benötigten 20 Stickern füllen zu können und eines der Sets zu bekommen.
Mütter und Väter, die ihrem Kind damit eine Freude bereiten wollen, stehen zudem unter Zeitdruck. Bereits am 23. September ist wieder Schluss mit der Aktion, die seit dem 13. August läuft.
In einer Stadtzürcher Migros-Filiale ist der Ansturm auf die Sets, die verschiedene Abteilungen wie eine Bäckerei oder eine Kühltheke darstellen, besonders gross. Im Migros-Supermarkt im Shopville hatte es am Freitag von den jeweiligen Sets nur noch sieben Stück auf Lager, wie ein Blick in den Online-Shop des Grossverteilers zeigte. Vom Set, das eine Blumenabteilung darstellt, hatte es gar nur noch vier Stück. Am meisten Sets an Lager hatte es im Migros-Supermarkt Zürich-Affoltern mit jeweils über 200 Stück.
«Es hät, solangs hät»
«In jeder Geschäftsstelle beziehungsweise Filiale ist eine gleichmässige Verteilung von allen Sets vorhanden. Es wurden von allen Sets gleich viele produziert», sagt Migros-Mediensprecherin Sarah Reusser auf Anfrage. Die Daten der Verfügbarkeit würden nur ein Mal täglich aktualisiert, weshalb kleinere Abweichungen stattfinden könnten.
«Sollte eine Filiale einzelne Sets nicht mehr haben, sind wir bemüht, diese Filiale wieder zu beliefern», sagt Reusser. Aber bei dieser Promotion gelte: «Es hät, solangs hät».
Für 2000 Franken in einem Monat einkaufen?
Die Sammel-Aktion stösst auch auf Kritik. Will jemand sämtliche Sets ergattern, sind dafür Einkäufe im Wert von 2000 Franken nötig. «Leider schafft das, glaube ich, niemand, innert eines Monats 2000 Franken auszugeben! Schöne Aktion, aber blöd gemacht», schrieb eine Userin auf Social Media. Auslöser war der verzweifelte Post einer alleinerziehenden Zürcher Mutter. Sie sei wirklich an der Sammelaktion interessiert, schrieb diese. «Nun schaffe ich es allein nicht, diese Sammelaktion zu vollenden.»
Aktionen, die Konsumentinnen und Konsumenten mit kleinem Budget ausschliessen, passen nicht zu einem Unternehmen mit einem Gründer, der die Migros «stets in den Dienst des Gemeinwohls» stellen wollte. Auf die Kritik geht die Migros auf Anfrage nicht ein. Sie wollten mit dieser speziellen Promotion ihre treuen Kundinnen und Kunden belohnen, schreibt Sarah Reusser. «Mit unseren verschiedenen Promotionen sprechen wir all unsere Kundinnen und Kunden an und möchten uns so für ihre Loyalität zur Migros bedanken.»
Günstigere Alternative im offiziellen Shop
Natürlich spricht laut Reusser nichts dagegen, wenn Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn oder Arbeitskolleginnen diejenigen Sticker, die sie selbst nicht benötigen, teilen und Sammelgemeinschaften gegründet werden. Auch macht sie darauf aufmerksam, dass die Playmobil-Sets auch bereits mit nur einem Sujet gut spielbar sind. «Für einen tollen Spielspass braucht es dementsprechend keine volle Sammlung aller fünf Sets.»
In Online-Auktionshäusern wie Ricardo versteigern derweil unzählige User Sticker und volle Sammelkarten. Dabei können Auktionen auch zu unverhältnismässig hohen Kaufpreisen enden.
Wer hofft, die Sets direkt kaufen zu können, wird enttäuscht. «Die fünf limitierten Playmobil Sets können nicht gekauft und nur ersammelt werden», sagt die Mediensprecherin. Die Playmobil-Migros-Filiale ist das einzige Element, das erworben werden kann. Diese kostet 39,90 Franken. Eltern, die ihre Kinder mit der Aktion nicht gleich zu einem Migros-Kind erziehen wollen, können auch zur 20 Franken günstigeren Alternative greifen: dem Bio-Supermarkt im Online-Shop von Playmobil.