Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Zürich

Patrick und Stefanie haben sich bei «Nez Rouge» lieben gelernt

Fahrerinnen und Fahrer von «Nez Rouge» bringen dich aktuell sicher nach Hause, wenn du nach der Weihnachtsfeier nicht mehr fahren solltest. Dank des Fahrdienstes wurden Patrick und Stefanie aus Zürich ein Paar. ZüriToday hat sie getroffen.

«Es war einmal vor langer langer Zeit an einer Schneebar in Schlieren...» In etwa so könnte das Märchen von Patrick und Stefanie beginnen. Die beiden sind seit sieben Jahren ein Paar. Kennengelernt haben sie sich aber eigentlich schon vor bald zwei Jahrzehnten.

Es war 2003, als beide an einem Fest in Schlieren gearbeitet haben. Jahr für Jahr kreuzten sich ihre Wege dort. Mehr ist daraus nicht geworden – bis «Nez Rouge» 2015 dazu kam.

Andere heimfahren – Unfälle vermeiden

Beide arbeiten als Freiwillige bei der Organisation, die sich drum kümmert, Menschen und ihre Fahrzeuge nach einem Event sicher nach Hause zu bringen.

Auf Facebook hat Stefanie gepostet, dass sie für «Nez Rouge» im Einsatz ist. Patrick, der selber seit 2013 bei der Organisation dabei ist, hat sie daraufhin angeschrieben und gefragt, ob sie denn nicht mal zusammen fahren wollen – als Team. «Dann sind wir zusammen gefahren und so kam das eine zum anderen», erzählt Patrick. Nach ein paar gemeinsamen Fahrten und Abenden war klar, wie Patrick sagt, dass es «gematcht» hat.

Aus gemeinsamen Fahrten wurden Spaziergänge, eine Beziehung, eine Hochzeit und zwei Kinder – ein gemeinsames Leben.

Angetrunken aber nicht total betrunken

Liebe auf den ersten Blick vielleicht nicht, aber dafür Liebe beim ersten Meter oder irgendwie so. Ab dann ging es bei dem Paar quasi «Schlag auf Schlag». Sie sind zusammengezogen, haben geheiratet und mittlerweile zwei Kinder. Die Tochter wird bald fünf und ihr Sohn ist eineinhalb.

Dass beide auf freiwilliger Basis Menschen nach Hause fahren, die nicht mehr fahrtüchtig sind, verbindet. «Das ist einem irgendwie in die Wiege gelegt», meint Patrick. Es sei auch nicht so, dass die Menschen immer stockhagelvoll seien. «Manchmal ist es nur ein Glas zu viel oder die Menschen sind einfach müde». Auch Stefanie sagt, so richtig krass besoffen sei während ihren Einsätzen noch niemand gewesen.

Nüchtern an der Hochzeit

«Nez Rouge» bietet den Fahrdienst nicht nur an den Festtagen zum Jahreswechsel an. Auch unter dem Jahr können Fahrteams gebucht werden. Zum Beispiel, um Hochzeitsgäste von dem Anlass nach Hause zu fahren. Bei ihrer eigenen Hochzeit sei das aber nicht nötig gewesen. «Ich war im 9 Monat schwanger, von daher...», erzählt Stefanie lachend und Patrick doppelt mit einem Augenzwinkern nach: «So war eh klar, wer fährt». Aber so habe sich das Trinken erübrigt und beide seien natürlich fahrtüchtig gewesen.

Luxusschlitten und pinke Überraschungen

Spezielle oder lustige Erlebnisse gebe es immer wieder, sagt Patrick Roth. «Von der Zentrale erhält man die Informationen zur Anzahl der Fahrgäste und um was für ein Fahrzeug es sich handelt. Es habe auch mal nur Mercedes geheissen». Darüber habe er sich natürlich gefreut und dachte, «auch mal schön, einen Merz zu fahren». Es stellte sich dann jedoch heraus, dass es sich um einen Brückenwagen, also eine Art Lieferwagen, handelt, erzählt er schmunzelnd.

Auch geblieben ist den beiden ein weiterer Mercedes, den sie samt Halterin nach Hause bringen sollten. «Der Fahrgast war eine Frau und sie sagte, sie fahre einen Mercedes A-Klasse AMG. Als wir dann angefahren kamen, stand da ein komplett pink-foliertes Fahrzeug. Stefanie meinte zu mir, dass ich das fahren könne», erzählt Patrick und Stefanie lacht. Beide betonen aber, dass es überhaupt nicht um lässige, teure coole oder weniger coole Autos gehe. Besonders teure Fahrzeuge fährt man während der Einsätze eigentlich eh nicht, da sei ja normalerweise ein Chauffeur inkludiert und «Nez Rouge» nicht nötig.

«Ey Mann, wo ist mein Auto?»

Auch schon vorgekommen sei es, dass der Kunde nicht mehr wusste, wo er denn genau sein Fahrzeug abgestellt hatte. Das sei natürlich etwas ungünstig aber komme halt vor.

Fahrten können die Freiwilligen aber auch ablehnen. Das kann der Fall sein, wenn das Auto technische Mängel aufweist oder keine angemessene Bereifung vorhanden ist.

Dass beide zusammen unterwegs sind, ist mittlerweile durch die Familiensituation mit zwei Kindern eher eine Seltenheit. Im Einsatz für «Nez Rouge» sind aber beide nach wie vor. Die Arbeit liegt ihnen am Herzen und sie würden sich wünschen, dass es mehr Menschen so gehen würde. Es werden nämlich dringend Freiwillige gesucht.

Hast du etwas Schönes mit «Nez Rouge» erlebt oder selber jemanden bei der Arbeit kennen und lieben gelernt? Erzähl es uns via Whatsapp oder in den Kommentaren.

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 19. Dezember 2022 05:39
aktualisiert: 19. Dezember 2022 05:39