Quelle: ZüriToday / Liron Blumberg / Linus Bauer
Zürcher Schüler sollen wegen Schneeflaute kürzere Sportferien haben
Grüne statt weisse Pisten – und das mitten im Februar. Dutzende tiefer gelegene Skigebiete etwa in der Region Bern oder in der Ostschweiz mussten ihre Anlagen mangels Schnee schliessen. Der Atzmännig im Kanton St.Gallen hat sogar bereits auf den Sommerbetrieb umgestellt.
Bereits in der Saison 2023 kämpften die Sportgebiete mit dem Schneemangel. Kleine Skigebiete ohne Beschneiungsanlagen starteten verspätet in die Saison und konnten die Pisten nur kurz offen halten.
Dem geschmolzenen Schnee auf den Pisten zeigen die Beamten des Kantons Zürich hingegen die kalte Schulter. Wie jedes Jahr ist in den meisten Schulgemeinden im Februar Skiferien-Zeit. An den traditionellen Sportferien wollen Zürcher Kantonsrätinnen und -räte nun rütteln.
«Für Museumsbesuche reicht eine Woche»
«Der Schneemangel in den Sportferien wird sich noch akzentuieren – das sind die Folgen des Klimawandels», sagt FDP-Kantonsrat Alexander Jäger zu ZüriToday. Wenn die Schülerinnen und Schüler kaum mehr Wintersport betreiben könnten, stelle sich die Frage nach dem Sinn der Sportferien. «Vielleicht müsste man diese Ferien überdenken und sie nach vorne schieben.» Eine Idee wäre seiner Meinung nach auch, die beiden Ferienwochen auf eine Woche zu reduzieren. «Anstatt Skifahren kann man dann Museen besuchen, wofür eine Woche reicht.»
Grüne Pisten sollen den Zürcher Schülerinnen und Schülern aber nicht mehr Schulwochen aufdrücken. «Kompensieren könnte man die gekürzte Ferienwoche zum Beispiel durch eine zusätzliche Sommerferienwoche», schlägt Jäger vor. Im Vordergrund stehe aber das Wohl der Kinder. «Wichtig ist, dass die Kinder während des Schuljahrs regelmässig Erholung haben.»
«Stattdessen längere Sommerferien»
SP-Kantonsrat Nicola Siegrist hält es grundsätzlich für keine schlechte Idee, die beiden Sportferienwochen auf eine Woche zu reduzieren. «Stattdessen könnte man die Sommerferien um eine Woche verlängern.» Mit den steigenden Temperaturen im Sommer hätten viele Schülerinnen und Schüler Mühe, sich zu konzentrieren.
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In einem angepassten Ferienplan sieht Siegrist jedoch blosse Symptombekämpfung. «Wenn wir es nicht schaffen, griffige Klimaschutzmassnahmen zu ergreifen, werden wir weder im Januar noch im Februar anständige Schneemengen haben.» Darum sei es wichtig, jetzt zu handeln.
«Das ist eine Hü-Hott-Politik»
Die grüne Kantonsrätin Wilma Willi verbrachte soeben ein paar Tage im Engadin. Ihr Mann und sie seien froh gewesen, habe es mit dem Langlaufen geklappt. «Vor einem Jahr lagen die Langlaufloipen im Wasser und die Bergwiesen waren braun.» Für Kinder und Jugendliche stelle sich die Frage, ob es sich noch lohne, eine Skiausrüstung anzuschaffen und Skiferien zu machen. «Beides ist nämlich teuer.»
Trotzdem will Willi am bisherigen Sportferien-Kalender festhalten. «Eine Verschnaufpause nach den Zeugnisnoten ist für die Kinder wichtig.» Werde Ski- und Snowboarden dereinst unmöglich, gebe es genügend Alternativen. «Wanderferien sind auch toll.»
Handlungsbedarf sieht auch SVP-Kantonsrat Rochus Burtscher nicht. Es sei ärgerlich, wenn man Skiferien gebucht habe und es keinen Schnee habe, sagt er. «Die Schulferien wegen etwas weniger Schnee auf den Kopf zu stellen, halte ich aber für eine Hü-Hott-Politik.» Die Feriengäste müssten mit dem Risiko eines schlechten Winters leben. «Als ich noch jung war, mussten wir in einem Winter das Haus fast aus dem Schnee graben und in einem anderen Winter hatten wir von den steinigen Pisten kaputte Ski.»
Volksschulamt erteilt Abfuhr
Das Zürcher Volksschulamt hält an den Sportferien im Februar fest. Für eine sinnvolle Unterrichtsgestaltung sei es angezeigt, die 13 Wochen Ferien in geeigneten Abständen auf das Schuljahr zu verteilen, schreibt das Amt auf Anfrage. «Es liegt auch im Interesse der Kinder, dass die ‹Erholungsphasen› gut auf das Jahr verteilt werden.»
Über Weihnachten und den Jahreswechsel hätten die Kinder bereits zwei Wochen Schulferien, so das Volkschulamt. «Sportferien im Dezember oder Januar erachten wir aus diesem Grund als nicht zweckmässig.»