Steigende Juwo-Mieten

Deshalb zahlen Zürcher Studierende bald mehr für ihre Wohnung

Viele Studis sind auf zahlbare Wohnungen angewiesen. Doch auch vergünstigte Wohnangebote für Menschen in Ausbildung kosten in Zürich immer mehr. Auf bis zu 15 Prozent könnten die Mieten des Jugendwohnnetzes Juwo künftig ansteigen.

Psychologiestudentin Alexandra wohnt seit vier Jahren in einer Wohnung des Jugendwohnnetzes Juwo. Anfang Jahr erhielt die 27-Jährige ein Schreiben der Liegenschaftsverwaltung: Ab Mai muss sie mehr Miete zahlen. Der Grund? Steigende Heizkosten.

Auch der Referenzzinssatz wird laut Prognosen spätestens im Herbst ansteigen und somit die Mietzinsen nach oben drücken. ZüriToday hat beim Verein Juwo nachgefragt, was noch alles auf ihre Mieterinnen und Mieter zukommt.

40 Franken mehr Nebenkosten

Für ihre Dreizimmerwohnung zahlen Alexandra und ihre Mitbewohnerin aktuell 1169 Franken. Nun steigen die Heizkosten von 80 auf 120 Franken pro Monat. Ab kommendem Mai zahlen die Studentinnen insgesamt 1209 Franken, also 40 Franken mehr als vorher.

«Ich finde das recht fair. Wir zahlen ja so wenig Miete, dass es verständlich ist, wenn das Juwo aufgrund erhöhter Ausgaben mit der Miete nach oben muss», sagt Alexandra im Gespräch mit ZüriToday. Ausserdem seien es pro Person nur 20 Franken mehr pro Monat. Da die Masterstudentin das Juwo als «kulante Verwaltung» empfindet, geht sie nicht davon aus, dass der Verein damit Gewinne erzielen möchte.

Mietzinsen steigen wegen Eigentümern

Laut Patrik Suter, Geschäftsführer des Juwo, hätten die Eigentümer und Eigentümerinnen die Mietzinsen erhöht. Insgesamt sind rund 90 Prozent der Juwo-Liegenschaften angemietet. Als «Schnittstelle zwischen Eigentümern und Mietenden» habe das Juwo «die Nebenkosten-Pauschalen teilweise proaktiv auf den Frühling hin erhöht», sagt Suter.

Da die effektiven Nebenkosten «erst im Nachhinein von den Eigentümern in Rechnung gestellt werden, könnte der Mietzins im Sommer eventuell nochmal angepasst werden», erklärt der Geschäftsführer weiter.

Referenzzins wird voraussichtlich ab Herbst erhöht

Ein weiterer Faktor könnte zu einem weiteren Anstieg des Mietzinses führen. «Der Referenzzinssatz wird voraussichtlich im Herbst um 0,25 Prozent ansteigen», erklärt Patrik Suter. Im darauffolgenden Jahr könnte dieser sich nochmal um den gleichen Prozentsatz erhöhen.

Juwo-Bewohnerin Alexandra fände es okay, wenn die Miete nochmal um einen kleineren Betrag steigen würde. «Wenn es dann aber immer weiterginge, würde mich das schon verunsichern», sagt die Masterstudentin. «Dann hat man keine Sicherheit mehr.»

Das sieht auch der Geschäftsführer vom Juwo so. «Wir nehmen Anpassungen am Mietzins, wenn möglich, immer in einem Schritt vor», sagt Patrik Suter. Allerdings geben die Eigentümerinnen und Eigentümer der Liegenschaften den Takt vor. Daher informiert das Juwo ihre Mieterschaft, sobald es von der Eigentümerschaft den neuen Mietbetrag und die potenziell weiter steigenden Nebenkosten erfährt. «Sonst wirkt es nicht sehr vertrauenswürdig», fügt Suter hinzu.

Mietzinsen steigen um zehn bis 15 Prozent

Man dürfe aber auch nicht vergessen, dass der Referenzzins die letzten acht bis zehn Jahre stetig gesunken sei, sagt Suter. «Auch das haben wir immer von den Eigentümern direkt an die Mietenden weitergegeben.» Dasselbe gelte auch für die rund zehn Prozent eigener Juwo-Liegenschaften, sagt der Geschäftsführer.

So wurden die Mietzinsen aufgrund des sinkenden Referenzzinssatzes in den letzten Jahren jeweils gesenkt. Nun rechnet Suter aber damit, dass die Mietzinsen auch bei den Liegenschaften des Juwo «in den nächsten ein bis zwei Jahren um zehn bis 15 Prozent ansteigen werden».

Alexandra wird dieser Anstieg nicht mehr betreffen. Weil sie bald mit ihrer Ausbildung fertig ist, muss sie sich nächstes Jahr eine neue Bleibe suchen. «Ich weiss noch nicht, wie es auf dem freien Wohnungsmarkt ist», sagt Alexandra. «Ich mache mir schon Gedanken, wie ich das managen soll.»

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Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 18. April 2023 07:14
aktualisiert: 18. April 2023 09:18