«Beim Klang von Veloglocken kriege ich einen Stress-Schub»
Muss man mit dem Velo an Fussgängerinnen und Fussgängern vorbei, kann sich die Person auf dem Zweirad zum Beispiel mit einer Glocke bemerkbar machen. Dass dies aber nicht alle, die zu Fuss unterwegs sind, schätzen und sich nicht alle Velofahrerinnen und Velofahrer trauen, zeigt eine Diskussion auf der Plattform RonOrp.
Schreck und Schimpfis
Ein User fragte die dortige Community, wie es denn mit dem Klingel-Knigge aussieht. Er fragt, ob man klingeln soll, und warum oder halt warum nicht.
Er selber meint, dass er es schätzt, wenn Velöler nicht still an ihm vorbeirauschen, sondern sich mit einem Klingeln ankündigen. Er habe es aber auch schon erlebt, dass Fussgängerinnen oder Fussgänger gar keine Freude an der akustischen Warnung hätten. Einige seien ihm schon beinahe erschrocken vors Velo gesprungen und nicht selten habe er sich noch einen «gehässigen Schlämperlig» anhören müssen.
Passanten wünschen sich Geklingel
Ein User meint, er habe noch selten positive Reaktionen aufs Geklingel erlebt. «In meiner Wahrnehmung löst Klingeln in 50 Prozent aller Fälle gehässige Kommentare aus. Manchmal wird auf Klingeln sogar aktiv die Durchfahrt erschwert oder verunmöglicht», berichtet er.
Auch ein anderer passionierter Velofahrer meint, dass Klingeln selten wohlwollend aufgenommen werde. Ausserdem würden viele Passantinnen und Passanten die Glocke gar nicht hören, weil sie Kopfhörer in den Ohren hätten.
Die Fussgängerinnen und Fussgänger in der Diskussion schreiben hingegen, dass Klingeln unbedingt erwünscht sei. «Auf jeden Fall klingeln und zwar rechtzeitig und bitte auch etwas Tempo drosseln», schreibt eine Nutzerin.
Ohne Stress dank Geissen-Glöggli
Wenn sie zu Fuss unterwegs ist empfindet eine passionierte Velofahrerin das Klingeln auch selber als stressig: «Beim Klang von Veloglocken kriege ich einen Stress-Schub», weil sie sich dann frage, «Hilfe! In welche Richtung soll ich ausweichen». Deshalb solle man nur klingeln, wenn man nicht vorbeikomme.
Positiv aufgefallen sei ihr ein Mountainbiker, der ein Geissen-Glöggli montiert hatte. «Das bimmelte einfach permanent auf dem Schotter» schreibt sie. «Ich blieb als Spaziergängerin tiefenentspannt, weil ich von weitem hörte, dass sich von hinten etwas näherte und es war nicht das hektische Sofort-aus-dem-Weg-sonst-knallts-Klingeln». Sie rät also zum Geissen-Glöggli: «Dann denken alle gestressten Züri-Fussgänger an ihren nächsten Bergurlaub.»
Keine Glocke und kein Sattel
Für andere Fussgängerinnen und Fussgänger scheint besonders wichtig: Wenn man schon «glöggled», dann bitte früh genug, weil man sich sonst erschrecke.
Obligatorisch ist eine Veloglocke übrigens bereits seit 2017 nicht mehr, wie «Pro-Velo» schreibt. Ebenfalls nicht obligatorisch ist ein Sattel.
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