Quelle: TeleZüri / Vanessa Meier / ZüriToday / Olivia Eberhardt
«Müssen Fest neu denken» – Corine Mauch zum Züri-Fäscht-Aus
Der Verein Zürcher Volksfeste (VZV) hat die Leistungsvereinbarung mit der Stadt Zürich wegen immer strengerer Auflagen gekündigt. Das Züri Fäscht wie bisher, soll also Geschichte sein. Die Stadt will ein Konzept für ein neues Stadtfest ausarbeiten lassen.
Vorschriften brechen grösstem Volksfest das Genick
Nach Flugshow-Verbot, Kritik am Feuerwerk, immer strengeren Vorschriften zu Abfall und Recycling und einer allgemein sinkenden Akzeptanz für das grösste Volksfest der Schweiz schmeissen die Züri Fäscht Organisatoren den Bettel hin: Sie haben die Leistungsvereinbarung mit der Stadt Zürich gekündigt, wie sie am Donnerstag mitteilten. Die Stadt unterstützte den VZV mit jährlich 1,25 Millionen Franken.
Die immer komplexeren Anforderungen an die Nutzung des öffentlichen Raums und die steigenden Auflagen, welche massive Mehrkosten verursachten, werden als Gründe für den Entscheid genannt. Alle Beteiligten seien zum Schluss gekommen, dass mit dem aktuellen Festkonzept die technischen, betrieblichen und finanziellen Grenzen und Möglichkeiten erreicht oder sogar schon überschritten seien.
Verein musste Geld investieren
Wie Albert Leiser, Präsident des VZV und langjähriger FDP-Gemeinderat am Donnerstagnachmittag vor den Medien sagte, habe der Verein für die Durchführung des Züri Fäschts 2023 auch von seinem Eigenkapital zehren müssen.
Einen einzelnen, ausschlaggebenden Grund für den Entscheid gab es laut Leiser jedoch nicht. «Es war die Summe aller Dinge, die zu dem Entscheid geführt hat», sagte er.
Ein Züri Fäscht in der bisherigen Form wird es nicht mehr geben. Das Fest von 2023, welches mehr als 2 Millionen Besucherinnen und Besucher anlockte, ist das letzte in dieser Form gewesen. Man mache «mit Bedauern Platz für Neues und neue Akteure», hiess es in der Mitteilung des VZV.
Neues Fest und neue Trägerschaft
Wie das neue Fest aussehen soll, und wer die neuen Akteure sein könnten, will die Stadt nun erst einmal ausloten. Klar ist, dass es auch künftig regelmässig ein Stadtfest in Zürich geben soll, wie der Zürcher Stadtrat am Donnerstag mitteilte.
Wie Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) am Donnerstagnachmittag sagte, wolle man nun herausfinden, wie ein zeitgemässes, grosses Stadtfest aussehen soll.
Klar ist, dass der VZV dabei nicht mehr aktiv mitwirken wird. «Wir stehen aber für Fragen oder Beratung zur Verfügung, falls dies gewünscht wird», sagte Leiser.
Der Stadtrat will nun als nächstes einen Auftrag zur Erarbeitung eines Konzepts für ein neues Stadtfest mit einer neuen Trägerschaft erteilen.
Grüne sind erfreut, SVP kritisiert «linke Verbotspolitik»
Die ersten Reaktionen aus der städtischen Politik sind wie erwartet geteilt ausgefallen. Die Grünen, die in der Vergangenheit mit verschiedenen Vorstössen im Gemeinderat für mehr Einschränkungen und Vorgaben für das Züri Fäscht sorgten, sehen den Neuanfang als «eine Chance für mehr Klimaverträglichkeit», wie sie mitteilten.
Die SVP hingegen bedauert den Entscheid des VZV, wie sie in einer Mitteilung schrieb. «Die linke Mehrheit im Gemeinderat und im Stadtrat lassen mit ihrer anhaltenden Verbotspolitik den Organisatoren keine andere Wahl», wird Stadtparteipräsidentin Camille Lothe zitiert.
(sda/roa)
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