Israelitische Cultusgemeinde beteiligt sich an Nylonfaden durch Zürich
Einen Schlüssel tragen oder einen Kinderwagen schieben – solche Tätigkeiten sind für orthodoxe Jüdinnen und Juden im öffentlichen Raum am Sabbat verboten. So zählt das Tragen oder Bewegen von Gegenständen zu den 39 Arbeiten, die von Freitag- bis Samstagabend nicht erlaubt sind. Ein Eruv, was auf Hebräisch «Mischung» bedeutet, erleichtert den Jüdinnen und Juden den Alltag.
Einen solchen Zaun bewilligten Zürichs Behörden für die Quartiere Wiedikon, Enge und Wollishofen. Cédric Bollag setzte sich mit einem privaten Projekt dafür ein.
Grosse Mehrheit stimmte dafür
An der Generalversammlung am Montagabend entschied die Israelitische Cultusgemeinde Zürich (ICZ) mit grosser Mehrheit, einen Beitrag an die Errichtung eines Eruvs in Zürich zu leisten, wie das jüdische Wochenmagazin «Tachles» schreibt.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Für den Eruv wird die Gemeinde einen Beitrag von CHF 175'000 an die verantwortliche Eruv-Stiftung bezahlen, und ab 2025 eine jährliche Unterhaltssumme von CHF 10'000.
Eruv an Freigutstrasse
Bei einem Eruv handelt es sich um eine symbolisch abgeschlossene Zone in der Öffentlichkeit, die es Jüdinnen und Juden am Ruhetag Sabbat erlaubt, draussen Gegenstände zu tragen oder Kinderwagen zu benutzen. Das abgesteckte Gebiet gilt als erweitertes Zuhause. Der Eruv ist demnach ein Konzept, das den privaten und den öffentlichen Raum vermischt.
Eine solche Umzäunung wird oft durch das Spannen einer Nylonschnur symbolisiert. Um die Synagoge in der Freigutstrasse gibt es seit den 1990er-Jahren bereits einen Eruv. Auch in London, Wien, Amsterdam oder New York spannen sie sich von Laternenmast zu Laternenmast.
(bza)