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Foto: Radio 24 mit Bildmaterial von Keystone
Good News of the Day

Rentner kämpft im Netz gegen Rechtsextreme – mit Erfolg

Drohbriefe, Patronenhülsen, Diffamierungen – Ján Levoslav Benčík ist sich so einiges gewohnt. Seit der slowakische Rentner im Netz Rechtsextreme an den Pranger stellt, ist er selber zur Zielscheibe rechter Hetze geworden.

Benčík gibt sich unbeirrt, allen Anfeindungen zum Trotz. Seit drei Jahren fertigt der Pensionär Screenshots von öffentlichen Facebook-Profilen und Netzwerken an, und veröffentlicht das Material anschliessend auf seinem Blog. Vor Benčík ist niemand sicher: Verschwörungstheoretiker, Neonazis, Rassisten – der Rentner zerrt sie alle an die Öffentlichkeit. Viele der unfreiwillig Geouteten löschen ihre Profile und flüchten sich in billige Erklärungsversuche: Sie seien nicht Urheber der betreffenden Beiträge, ihr Konto sei gehackt worden.

Das politische Engagement Benčíks begann vor mehr als 25 Jahren. Im November 1989, gehörte Benčík zu den führenden Köpfen der Sanften Revolution, die das kleine mitteleuropäische Land aus der Umklammerung des Sozialismus führte.

In der Slowakei verbreiteten sich extremistische Hassbotschaften in den letzten Jahren wie ein Lauffeuer – die sozialen Netzwerke wirkten dabei als Brandbeschleuniger. Alleine auf Facebook betreiben radikale Volksparteien 139 Seiten, wie die taz berichtet. Auch im Parlament haben extremistische Parteien Hochkonjunktur. Bei den letzten Parlamentswahlen stimmten mehr als 8 Prozent für die radikale Ľudová strana Naše Slovensko, die «Volkspartei Unsere Slowakei». Laut jüngsten Umfragen liegt sie bei 10 Prozent – und die Kurve zeigt weiter nach oben.

Die Hoffnung ist aber da, dass der Trend in naher Zukunft in die andere Richtung zeigt – dank Menschen wie Ján Levoslav Benčík.

Quelle: watson.ch
veröffentlicht: 2. Mai 2017 10:34
aktualisiert: 2. Mai 2017 10:35