«Contro el manspreading»: Madrid setzt sich gegen breitbeinig sitzende Fahrgäste zur Wehr
«Manspreading» wird dieses Phänomen genannt. Es beschreibt Männer, die im öffentlichen Verkehr vergessen zu scheinen, wo die eigene Privatsphäre aufhört und diejenige des anderen beginnt.

Auf den sozialen Medien ist der Begriff schon seit einiger Zeit verbreitet. Unter dem Hashtag #manspreading posten Betroffene Bilder von Männer, die im öffentlichen Verkehr zu viel Platz einnehmen und andere verdrängen.
Els civilitzats, alternatius i guayons berlinesos també practiquen el #ManSpreading. pic.twitter.com/YtOWDPz25T
— Xavier Artigas (@Xavier_Artigas) 20. Januar 2017
Gegen dieses Problem werden nun die städtischen Verkehrsbetriebe der spanischen Hauptstadt Madrid aktiv. Das Transportunternehmen EMT richtet sich mit Schilder in ihren Fahrzeugen an breitbeinige Gäste und fordert mehr Respekt. Auf einem einfachen Piktogramm wird ersichtlich, wie man(n) sich in öffentlichen Verkehrsmittel hinsetzt und die Grenzen des eigenen Sitzplatzes beachtet.
Unterstützt wurde die ETM bei ihrer Initiative von der Madrider Gleichstellungsbehörde. Diese hat das Thema aufgenommen, nachdem über 12'000 Personen eine Online-Petition unterzeichnet hatten. Die Frauen hinter dieser Petition schreiben: «In allen Verkehrsmitteln rufen Aufkleber dazu auf, für Schwangere, Menschen mit Kinderwagen. Senioren oder Behinderte Platz zu machen. Aber da gibt es etwas, das uns alle betrifft, praktische jedes Mal, wenn wir den öffentlichen Verkehr nutzen: das Manspreading.»
Die Reaktionen auf die Aktion fallen unterschiedlich aus. Da sind jene, die finden, dass es höchste Zeit für eine Sensibilisierungskampagne war und andere, die sich genauso belästigt fühlen, wenn Frauen mit Taschen mehrere Sitzplätze belegen.
Die einen finden es super...
Madrid has officially banned #manspreading 👏👏👏👏 pic.twitter.com/IOxfOevrfz
— Femestella (@femestella) 7. Juni 2017
...andere sehen es kritisch
La @EMTmadrid añade una nueva señal a bordo del bus para evitar el #manspreading: "Respeta el espacio de los demás". https://t.co/Xg5LFWb4TA pic.twitter.com/KSyeU45gAi
— Ayuntamiento Madrid (@MADRID) 6. Juni 2017
Madrid ist nicht die erste Stadt, die sich gegen Beinspreizer zur Wehr setzt. Wie die britische Zeitung «Guardian» schreibt, gibt es in anderen Städten ähnliche Initiativen. In New York wurde das Problem bereits vor drei Jahren angegangen. Mit Stickern in der U-Bahn wurde auf breitbeiniges Sitzen aufmerksam gemacht. In San Francisco können Manspreader sogar mit einer Busse bestraft werden.