Crowd Management

Vorschriften der Stadt Zürich versauen Cafés das Sechseläuten

Weil es bei der Durchführung von Grossanlässen in Zürich immer wieder zu Engpässen mit gefährlichen Situationen für die Besucherinnen und Besucher gekommen ist, hat die Stadt Massnahmen ergriffen. Diese betreffen die Flächen von Boulevardcafés.

Für viele Betreiberinnen und Betreiber von Gastronomie-Betrieben rund um den Sechseläutenplatz ist dieses Jahr alles anders. Statt wie gewohnt Gäste auf ihren Terrassen zu bedienen, müssen sie diese geschlossen halten.

Neues Sicherheitskonzept bei Grossanlässen

Grund dafür ist ein Sicherheitskonzept der Stadt Zürich. Darin heisst es: «In der Vergangenheit ist es bei der Durchführung von Grossanlässen in der Stadt Zürich an verschiedenen Örtlichkeiten zu Engpässen (sog. Personengedränge) mit teilweise für die Besucher gefährlichen Situationen gekommen.»

Aus diesem Grund wurde der Stadtpolizei Zürich der Auftrag erteilt, die Festgelände einer Sicherheitsprüfung in Bezug auf das Crowd Management zu unterziehen. Verschiedene Problemörtlichkeiten wurden erkannt und entsprechende Massnahmen definiert.

Massnahmen schon länger in Kraft

Dass diese neu seien, stimme so nicht: «Das sind keinesfalls neue Massnahmen. Boulvardcafé-Entzüge am Sechseläuten gibt es schon seit mehreren Jahren. Aufgrund der zahlreichen Engstellen und dadurch entstandenen Personenstaus am Limmatquai in den letzten Jahren wurden dort jetzt nebst vielen anderen Massnahmen (Neuplanung Entsorgungsstellen, Verschiebung von Ständen und Reduktion von Bänklireihen) nun auch weitere Boulvardcafé-Flächen reduziert», erklärt Pascal Siegenthaler von der Stadtpolizei Zürich.

Auch erklärt Siegenthaler, dass es solche Bewilligungs-Entzüge in der Regel nur bei Grossanlässen und in Bereichen mit verengten Strassenbreiten gibt. «Je nach Anzahl und örtlicher Lage der geplanten Grossveranstaltungen werden solche Entzüge ca. 2-3 Mal pro Jahr erteilt, je nachdem wo die Boulvardcafé-Fläche ist», der Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich.

«Jeder Entzug oder jegliche Einschränkung erfolgt nach eingehender Prüfung und dem Grundsatz: nur so viel Entzug wie nötig und so wenig wie möglich. Oft gibt es auch die Möglichkeit von Kompensationsangeboten», erklärt Siegenthaler

Sicherheit steht an erster Stelle

Für das Café Odeon zum Beispiel heisst das aber konkret, dass keine Aussenbestuhlung erlaubt sein wird, wie der CEO von Fred Tschanz Gastgewerbe, Domenic Zembrod, gegenüber ZüriToday erklärt. Zu dem Beschluss meint er weiter, dass man das so zu akzeptieren habe. Es bleibe abzuwarten, wie das bei folgenden Grossveranstaltungen geregelt sein werde. Er hofft, dass sich ein Weg finden lässt, «welcher sämtlichen Bedürfnissen entspricht». Er fügt an, dass das keine leichte Aufgabe sei.

Ähnlich tönt es beim Gran Café Motta am Limmatquai. Sie müssen auf die zweite Reihe an Tischen aus Sicherheitsgründen verzichten. Das Verständnis ist aber gross. Es sei teils sogar für die Kellnerinnen und Kellner schwierig gewesen, durchzukommen wenn man bedenke, dass ja auch noch die Bänke der Zünfte am Strassenrand stehen.

«Falls da irgendetwas passieren sollte, ist es zum Beispiel für die Sanitäter ein Ding der Unmöglichkeit, die betroffene Person rasch zu finden, geschweige denn, sie zu behandeln», sagt Yasmin Vega vom Motta. Der Umsatz werde natürlich nicht derselbe sein, für die Sicherheit sei es aber besser, schliesst sie.

Platz machen für andere

Bei Peter Rosenberger, Inhaber und Geschäftsleitung der Belcafé AG, die das Belcafé im Bellevue-Rondell betreibt, spürt man Unmut. «Das Crowd Management wird jedes Jahr restriktiver, nicht wirklich nachvollziehbar», antwortet Rosenberger. Schon bei den letzten beiden Ausgaben des Züri Fäschts mussten sie auf Aussenbestuhlung verzichten, während daneben etliche Stände aufgestellt wurden.

«Diejenigen, die das ganze Jahr vor Ort sind, müssen räumen, damit andere Platz haben», ärgert er sich. Sein Betrieb habe zwar keine speziellen Auflagen bezüglich der Aussenbestuhlung erhalten, jedoch stünden bereits ein Monat vor dem Sechseläuten Absperrgitter vor dem Belcafé.

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Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 27. März 2024 14:27
aktualisiert: 27. März 2024 15:39